Geschichte des Ortes

       990     Als Vuizzereshuson erst mals  urkundlich erwähnt.
                  Der spätere Kaiser Otto III schenkte diese Ansiedlung dem Kloster Hilwartshausen.

um 1070   Kaiser Heinrich IV durchzieht mit seiner Schar unser Tal. Er versucht, verloren gegangenes
                  Reichsgut der Krone zurück Zugewinnen.

     1353    Auf östlich gelegenem Waldrücken Bau der "Brackenburg" vollendet.
                  Beginn der Blüte des Raubritterwesens im Werra- und Wesertal.

     1360    Verwüstung unseres Landstriches durch ein Rachebündnis zwischen Herzog Otto dem Quaden
                  und dem Landgrafen Heinrich dem Eiserne von Hessen.

     1411    Zerstörung der Brackenburg durch Beschuss von Göttinger Truppen.

     1542    Einführung der Reformation in Münden durch Herzogin Elisabeth.

     1543    Letzter katholischer Pfarrer in Wiershausen, Hermann Tielemann, wird seine Amtes enthoben.

     1622  Zerstörung durch den Dreißigjährigen Krieg.

     1626   Söldnertruppen richten viel Leid und Sorgen an. Der lutherische Pastor in Wiershausen,
                  Chr. Augustinus Prätorius wird erschlagen.

     1631    Die "Ilseburg" wird gebaut - nachweisbar das älteste Haus in Wiershausen ( 1920 abgerissen)

     1668    Bis dahin gehört Wiershausen dem Amt Brackenberg.

ca.1690    Schulische Trennung zwischen Wiershausen und Lippoldshausen. Lippoldshausen bekommt
                  eine eigene Schule. Wiershausen ist bereits ein stattliches Dorf mit 278 Einwohnern
                  und 27 tätigen Leinewebern.

     1719    Beim Amt Münden sind jetzt 58 Leineweber registriert.

     1752    Bau des neuen Pfarrhauses.

     1757    Not und Armut durch den Siebenjährigen Krieg. Naturalien müssen an die französische
                  Besatzung in Münden abgeliefert werden.

     1759    Wiershausen wird von französischen Truppen ausgeplündert.

     1765    62 Leineweber schließen sich der Webergilde an. Die Blütezeit der Leineweber beginnt.

     1767    Zehntscheune wird gebaut. Noch immer muss der der zehnte Teil aller Erträge an das Kloster
                 abgegeben werden.

     1769    Die hohen kirchlichen Feste - Weihnachten, Ostern, Pfingsten - werden von drei auf zwei
                  Feiertage herabgesetzt. Familienfeste werden aber noch drei Tage gefeiert.

     1775    Die "Ilkesmühle" im Ilkstal brennt ab. Besitzerin wird Opfer der Flammen.

     1791    Das Dorf hat 450 Einwohner zu verzeichnen.

     1792    Bau einer Pfarrscheune.

     1805    Für zwei Tage unliebsame Masseneinquartierung von Napoleons Truppen. 50 Offiziere
                  und 974 Mann. Auch preußische Truppen beherbergt unser Dorf dieses Jahr.
                  Der Dichter Adalbert von Chamisso liegt als Offizier des Batallions von Götz in der
                  "Schüttemühle" im Quartier.

     1813    Unser Dorf gehört zum Königreich Westfalen.

     1814    Unser Dorf gehört zum Königreich Hannover.

     1830    Großer Festgottesdienst anlässlich der 300-Jahrfeier des "Augsburger Religionsfrieden".
                  40 junge Leute stellen sich zur Verfügung, um eigens für diese Feier miteinander
                  Freudengesänge einzuüben.

     1847    Nur noch 15 Leineweber erscheinen in einem amtlichen Verzeichnis.

     1857    Die Kirche wird abgerissen.  ( Standort beim heutigen Gemeindehaus)

     1859    Bau und Einweihung der neuen Kirche.

     1866    Wiershausen gehört zum preußischen Staat.

     1885    Es existiert schon die Gastwirtschaft Lösekrug, die dann fast weitere hundert Jahre im
                  Familienbesitz bleibt.

     1887    Bürger gründen Sparkasse

     1888    Beginn der Verkoppelung unserer Feldmark.

     1891    Pfarrscheune brennt nieder. Für 5683 Mark wird im selben Jahr eine neue gebaut.
                  Louis Grünewald betreibt schon einen Laden im Ort, wo man Zucker, Salz und Bonbons
                  kaufen kann.
                  Adolf Koch (I.) gründet die noch heute im Familienbesitz befindliche Zimmerei.

     1897    August Quantz gründet ein Malergeschäft.

     1899    Die Diphtherie rafft in einem Jahr sechzehn Kinder dahin. Der Familie Stallknecht starben
                  innerhalb von 14 Tagen drei Kinder.

um 1900   sind aus einstigen Leinewebern Landwirte, Handwerker und Industriearbeiter geworden.
                  Heinrich Wandmacher unterhält die erste Poststelle in Wiershausen ( im jetzigen Haus
                  von Mario Günther )
                  August Wandmacher meldet ein Patent zur Schmirgelpapierherstellung an und beginnt mit der
                 Herstellung dieses Produkts im eigenen Haus, welches heute Horst Arand gehört.
                 Aus diesem Betrieb wurde AWUKO, eine Mündener Weltfirma.

     1902   Bau einer Wasserleitung.

     1905   Einweihung der Gedenktafel am Chamissohaus.

     1906   Wilhelm Henze gründet eine Bildhauerei und stellt Grabsteine her. Vormals wurde dieses
                 vom Maurer August Pape getan.

     1907   Ausbau der Dorfstraße.

     1909   Adolf Fette eröffnet einen Kaufmannsladen.
                 Heutige Gastwirtschaft Buchmann wechselt ihren Besitzer; Scheele gibt auf und
                 Fritz Nolting übernimmt.

     1911   Bäckermeister Wilhelm Müller eröffnet eine Bäckerei.

     1912   Schneidermeister Albert Schucht lässt sich als Herren- und Damenschneider nieder.
                 Es gibt drei Tischlerreibetriebe: Albert Koch ( Gemeindevorsteher ), Heinrich Lösekrug
                 und August Danne. Zwei Stellmachereien: Ludwig Stallknecht und Georg Böddener.
                 Das Schmiedehandwerk ist vertreten durch Heinrich Bachmann, "Hinter den Höfen".

    1913    Großes Heimatfest auf der "Osterwiese". Ein reines Freudenfest anlässlich der vor
                 hundert Jahren beendeten Befreiungskriege.

    1914    148 Männer werden zum ersten Weltkrieg eingezogen. 24 kehren nicht mehr zurück.

    1920    In den Häusern erstrahlt zum ersten Mal elektrisches Licht.
                 Bäckermeister Wilhelm Müller kauft das Pape´sche Haus "Hinter den Höfen" und setzt
                 dort seine Bäckerei fort.

   1926    Albert Bachmann fängt mit einer Rind- und Schweineschlachterei im elterlichen Haus
                "Im Loche" an.
                Robert Bretthauer eröffnet einen Kolonialwarenladen "Auf den Kniepe"

   1929    Gibt es zwei Maurerbetriebe, vertreten durch August Henze und Karl Götze.

   1934    Beide Gastwirte - Wilhelm Lösekrug und Walter Ries - bauen neuen Saal und Vereinszimmer.

   1945    7. April. Wiershausen wird im Zweiten Weltkrieg von amerikanischen Truppen beschossen
                und für einige Zeit besetzt. Durch Granatbeschuss brennen die Häuser von August Apel und
                Karl Apel völlig nieder. 27 Männer kehren aus dem Krieg nicht zurück.
                750 Flüchtlinge sind im Dorf untergebracht.

   1945    Malermeister Willi Henze eröffnet ein Malergeschäft.

   1946    Aus den Ostgebieten des ehemaligen deutschen Reiches kommen Vertriebene ins Dorf.
                Die Zahl der Bürger steigt auf fast 1000 an. Viele werden ansässig.
                Willi Apel betreibt eine Holzschuh- und Sandalettenfabrikation. Für die Bevölkerung
                ein guter Notbehelf, denn es gibt in dieser Nachkriegszeit keine Lederschuhe.
                In der ehemaligen Lehmkuhle wird im Hand- und Spanndienst ein Sparkassengebäude errichtet.
                Mehrere Flüchtlingen finden dort eine Wohnung.

   1948    Im Sparkassengebäude richtet Heinrich Spring eine Zigarrenmacherei ein. Vorübergehend
                finden hier einige Wiershäuser Lohn und Brot.

   1950    Wilhelm Hellwig eröffnet zweite Schlachterei im Ort.

   1962    Firma Wilhelm Müller, Inhaber G. Herzer-Müller baut einen neuen Selbstbedienungsladen.

   1972   Gebietsreform: Wiershausen hört auf, eine eigenständige Gemeinde zu sein.

   1984   Einweihung der für 1,6 Millionen DM renovierten Petruskirche durch den damaligen
               Landessuperintendenten Horst Hirschler.

   1988   Grundsteinlegung für die Kleinsporthalle.

   1989   Inbetriebnahme der Kleinfeldsporthalle.

   1990   Tausendjahrfeier mit Grenzgangfest.

 

Nach 1990 wird noch daran gearbeitet.

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